Umweltbildung

Fotoausstellung gastierte in Oppenheim, Juli/ August 2011

Natur im Fokus

Marienkäfer
Marienkäfer

„ Was ist für Sie Natur? Zeigen Sie uns Ihr schönstes Bild aus Rheinhessen oder dem Naheland!“ Mit diesem Aufruf warb der NABU 2009  von Worms bis Bad Kreuznach für die Teilnahme an einem Fotowettbewerb. Die 20 besten Bilder waren im Juli und August zusammen mit stimmungsvollen Pflanzenaufnahmen des NABU-Vorstandsmit­glieds Heinz Abbel, im Foyer und dem Treppenhaus der Verbandsgemeindever-waltung Nierstein-Oppenheim ausgestellt. Schautafeln informierten darüber hinaus über die ehrenamtliche Arbeit des NABU in Rheinhessen und der hier ansässigen Gruppen.

 „Eine unserer wichtigsten Aufgaben sehen wir vom Naturschutzbund in der Umweltbildung. Mit dem Wettbewerb wollten wir die Menschen in der Region dazu animieren, sich mit der Natur vor der Haustür zu beschäftigen und ihre oft verborgene Schönheit zu entdecken. Und das ist uns anscheinend auch gelungen“, erläutert Rainer Michalski, Leiter der NABU-Regionalstelle Rheinhessen-Nahe.

Die Resonanz war beachtlich: Insgesamt 207 Fotografinnen und Fotografen aller Altersgruppen, Fotoprofis und Amateure schickten 795 Bilder ein. Die Bandbreite der Motive reichte von stimmungsvollen Landschaftsaufnahmen über sorgfältig ausgeführte Portraits von Pflanzen und Tieren bis hin zu klassischen Schnappschüssen, z.B. von einer bizarren Heuschrecke oder einer Ringelnatter mit einem erbeuteten Frosch im Maul.

Schachbrettfalter
Schachbrettfalter

Vor allem die Welt der kleinen Tiere scheint auf viele Fotografen einen großen Reiz auszuüben. Allein 297 mal waren Insekten das Bildthema, davon 97 mal Schmetterlinge und ihre Raupen und 34 mal Libellen. 179 Aufnahmen zeigten Pflanzen, teils in großen Beständen, teils in Einzelaufnahmen,162 mal wurden Landschaften ins Bild gesetzt. Der Jury fiel die Auswahl der Siegerbilder nicht leicht.

Von den 20 besten Bildern kamen immerhin vier aus der Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim: Christa Daniel aus Nierstein belegte mit einem Marienkäfer auf einer leuchtend blauen Blüte Platz 5. Hary Schneider aus Guntersblum schaffte es mit seinen professionellen Bildern gleich dreimal in die Endauswahl. Seine Portraitaufnahmen von Schachbrettfaltern, einem Eichhörnchen und einem Igel gelangten auf die Plätze 5, 7 und 9.

Rainer Michalski


Insektenhotel im Dexheimer Schulgarten, Mai 2010

Gemeinsame Aktionen mit Kindergarten und Grundschule.

Besuchern des Schulgartens in Dexheim ist es bestimmt schon aufgefallen: Im Mai 2010 entstand hier ein Hotel für Insekten. Eine Infotafel informiert über die Bewohner. Architekt und Bauherr ist der Dexheimer Bürger Hermann Berghahn, der es gemeinsam mit dem NABU Oppenheim und Umgebung gestaltet hat. Unterstützt wurde er dabei von den Frauen des Schulgartens, allen voran Martina Kühne. Ein weiterer Dexheimer Bürger spendete Lehm aus seinem Keller für die Verfüllung der Gefache. Bei der Ausstattung der einzelnen Abschnitte legten die Kinder des evan-gelischen Kindergartens tatkräftig Hand an. Sie steckten Stroh in die Porotonsteine oder Schneckenhäuser in Lehm.

Die Hauptmieter der Holzkonstruktion sind solitär nistende Wildbienen. Im Gegensatz zur Honigbiene leben sie nicht in Völkern, vielmehr baut jedes Weibchen sein Nest im Alleingang und versorgt es mit einem Vorrat an Blütenpollen und Nektar für den Nachwuchs. Die friedlichen Wildbienen sind wichtige Bestäuber an Wild- und Kulturpflanzen und sichern Erträge und Artenvielfalt.

Holzbiene in Röhrchen
Holzbiene in Röhrchen

Viele Wildbienenarten nisten im Boden, doch ein großer Teil hat andere  Ansprüche und bevorzugt kleine Löcher in totem Holz, hohle Pflanzenstängel, Lehmwände oder Schneckenhäuser und findet im neuen Insektenhotel all diese Wünsche erfüllt. Die Blütenpracht im Schulgarten  liefert dazu Nahrung in Hülle und Fülle. Von den 555 Bienenarten in Deutschland sind  fast zwei Drittel in ihrem Bestand rückläufig oder sogar vom Aussterben  bedroht. Es fehlt ihnen in unserer intensiv genutzten Landschaft an  Blüten und Nistplätzen. Das Insektenhotel im Schulgarten ist also ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Natur. Nutzen Sie die Gelegenheit und  schauen Sie sich das Bauwerk einmal aus der Nähe an. Dabei müssen Sie keine Angst vor Stichen haben, denn die Hotelgäste gehen uns Menschen aus dem Weg und verteidigen ihre Nester nicht. Bei den meisten Arten ist außerdem der Stachel zu klein, um durch menschliche Haut zu dringen.

Nachdem die Kindergartenkinder bereits bei der Ausstattung des Insektenhotels mit Schilf und Lehm geholfen hatten, nutzten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 2a der Grundschule am Gautor in Oppenheim den Schulgarten mit seinem Insektenhotel als Ziel für eine Exkursion. Im blühenden Garten mit seiner großen Pflanzenvielfalt konnten die Kinder auch viel Wissenswertes über Insekten aller Art – und ganz praktisch ein Ohrwurmhaus – mit nach Hause nehmen.

Ohrwurm
Ohrwurm

Bauanleitung für ein Ohrwurm-Haus

•    kleiner Tontopf mit Loch
•    Hanfseil oder Kordel als Halteschlaufe
•    Heu oder Stroh zum Ausstatten des Tontopfs
•    Eventuell Netz und Bindehanf

Das Seil wird durch das Loch im Tontopf gezogen und mit einem dicken Knoten fixiert. Der Topf wird fest mit Heu oder Stroh ausgestopft.  Wenn er schön voll ist, verliert er auch später seine Füllung nicht. Zum Schluss ein Zitronennetz über  die Öffnung stülpen und mit Geschenkband oder Bindehanf fixieren. Fertig! Nah am Stamm eines Baumes oder Strauches aufgehängt, ist der frühere Pflanztopf bald das Zuhause der netten Ohrenkneifer.


Text: Rainer Michalski und Cordula Pfeiffer-Strohm
Fotos: Herrmann Berghahn, Sabine Manz