Unsere nachtaktiven Lurche können am Besten in der Dämmerung und Dunkelheit beobachtet werden. Bis die Sonne gegen 21:30 Uhr untergeht erkunden wir den Lebensraum und erfahren Wichtiges zu Lebensweise und Schutzmaßnahmen. Diese Exkursion ist auch sehr gut für Kinder geeignet.
Wir treffen uns am Samstag, den 7. Mai um 19:30 Uhr am Parkplatz neben der evangelischen Kirche in Dienheim (Am Ehrenmal 5 in 55276 Dienheim). Nach einem kurzen Fußmarsch von ca. 15 Minuten erreichen wir die Laichgewässer.
Bitte denken Sie an Taschenlampen, festes Schuhwerk oder Gummistiefel sowie angepasste Kleidung. Auch Mückenschutz kann notwendig sein.
Leitung und weitere Informationen: Dr. Barbara Geiger, Tel. 01627570659
Erste Ergebnisse aus den Untersuchungen 2020
Aktuell ist es schlecht bestellt für unsere Amphibien in den Rheinauen. Die Untersuchungen 2020 haben gezeigt, dass vor allem die ehemals sehr häufigen Erd- und Knoblauchkröten kaum noch zu finden sind. Nicht viel besser steht es um Teich- und Kammmolche. Wegen des Klimawandels stehen die Amphibien nun unter zusätzlichem Druck, denn ihre Larven und Kaulquappen können sich nur im Wasser entwickeln. In den letzten Jahren trockneten die Laichgewässer viel zu früh aus, als dass sich eine nennenswerte Anzahl der Larven vollständig entwickeln konnte. Der Wassermangel als Folge des Klimawandels wird als aktuelle hauptsächliche Bedrohung für die Amphibien vermutet. Verschärft wird die Situation durch zunehmende Entnahmen des Grundwassers für die Landwirtschaft und zunehmende Uferfiltratgewinnung für die Trinkwasseraufbereitung. Top-Prädatoren wie Kalikokrebs, Sonnenbarsch, Schwarzmeergrundel in Angelgewässern, hoher Wildschweinbestand sowie weitere Zerstörung von Lebensräumen durch Bebauung sind weitere Beeinträchtigungen.
Zur Diskussion stehen tiefergehende Untersuchungen der Habitate sowie Zucht und Auswilderung von Larven.
Weitere Informationen bei Barbara Geiger, Mobil: 0162 757 0659
Hier kann der vollständige Bericht mit vielen Bildern heruntergeladen werden.
Wer demnächst in den Kleingewässern in der Rheinaue schwimmende Plastikeimer oder mit Stöckchen befestigte Plastikflaschen im Uferbereich in einem Gewässer beobachtet,
muss sich nicht erschrecken oder neuen Plastikmüll befürchten.
Hier forscht der NABU. Ehrenamtlich.
Teichmolch - Foto: Dr. Barbara Geiger
Knoblauchkröte - Foto: Dr. Barbara Geiger
Das nördliche Oberrheingebiet ist eines von 30 „Hotspots“ der biologischen Vielfalt in Deutschland. So stellt auch die Rheinaue zwischen Oppenheim und Guntersblum einen natürlichen Lebensraum für viele Arten wie bspw. Amphibien und Libellen dar.
Mit Zunahme der intensivierten Landnutzung und Entwässerung ging immer mehr geeigneter Lebensraum verloren. Aus Berichten von älteren Einwohnern ist bekannt, dass vor Jahrzehnten noch Molche, Kröten und Frösche in großer Zahl vorhanden waren.
Heute sind es weitaus weniger.
Larve eines ( vermutlich ) Teichmolches
Foto: Dr. Barbara Geiger
Wasserfrösche beim Sonnenbad
Foto: Dr. Barbara Geiger
In den letzten Jahrzehnten wurden von verschiedenen Akteuren - darunter auch NABU-Aktive - allerlei Anstrengungen unternommen, diesen Niedergang aufzuhalten.
Neue Gewässer wurden angelegt, bestehende Kleingewässer wiederhergestellt.
Die letzten dokumentierten Erfassungen liegen nun schon eine Weile zurück.
Auch setzt der Klimawandel unsere Lurche durch die Trockenheit der letzten
drei Jahre stark unter Druck.
Um herauszufinden wie es um unsere Frösche, Kröten und Molche bestellt ist, startet die NABU-Gruppe Rhein-Selz eine systematische Zählung der Lurche für die nächsten fünf Jahre.
Da diese Tiere hauptsächlich nachts aktiv sind und die meisten auch eher heimlich leben,
werden je nach Art verschiedene Methoden zur Zählung angewandt.
Neben Sichtbeobachtungen vom Ufer aus oder Zählung der rufenden Frösche und Kröten kommen auch Lebendfallen wie die o.a. Eimer- und Flaschenreusen zur Anwendung.
Diese sind hauptsächlich zur Bestimmung der Molche und deren Larven sowie der Kaulquappen interessant. Die Fallen werden am Abend ausgelegt und am nächsten Morgen wieder eingesammelt, die Art bestimmt und gezählt und sofort wieder freigelassen.
Diese Methode ist wissenschaftlich anerkannt und sehr schonend für die Tiere.
Für das Fangen von wildlebenden Tieren ist eine Genehmigung der Naturschutzbehörde notwendig !
Diese liegt selbstverständlich vor.
Eimerreuse - Foto: Dr. Barbara Geiger
Flaschenreuse - Foto: Dr. Barbara Geiger
Das Projekt verfolgt mehrere Ziele.
Zum einen natürlich wie oben dargelegt die Erfassung des Artenspektrums und der Größenordnung der hier lebenden Lurche. Zum anderen wird auch die Qualität der Laichgewässer und der umgebenden Landhabitate erfasst und dokumentiert. Amphibien sind in der Regel nicht sehr wanderfreudig, auch wenn manche sehr große Distanzen zurücklegen können.
Zudem verbringen sie die meiste Zeit des Jahres im Landlebensraum.
Deswegen ist auch dieser Lebensraum von großer Bedeutung für eine stabile Populationsentwicklung. Eine Bewertung der dokumentierten Daten sowie eine Einleitung von evtl. notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensraumansprüche der Lurche soll in Absprache mit den verschiedenen Akteuren, wie der Biotopbetreuung, den Naturschutzbehörden, den Eigentümern und Pächtern erfolgen.
Der Oberrhein mit seinen Altrheinarmen und Überschwemmungsflächen ist ein Eldorado für viele Tier- und Pflanzenarten, die an diesen wechselfeuchten Lebensraum angepasst sind. Insbesondere die wechselfeuchten Mulden jenseits des Hauptstroms, wie ehemalige Flutrinnen, Senken und Tümpel, gelten unter Naturschützern als besonders artenreiche Lebensräume. Viele Tierarten – wie Amphibien oder Libellen – vollziehen hier die Entwicklung zum erwachsenen Tier.
„Hierhin zieht es mindestens im Frühjahr alle Amphibien um sich fortzupflanzen“, erklärt Michael Markowski, Mitarbeiter des Projekts „Lebensader Oberrhein“. Alle Molche, Frösche und Kröten benötigen Gewässer um ihre Eier abzulegen. Im Wasser findet die Metamorphose, die Entwicklung vom Ei über Kaulquappe zum Jungfrosch, statt. Wenn die Gewässer im Sommer austrocknen, ist die Entwicklung meistens abgeschlossen und die jungen Amphibien sind abgewandert.
Das Austrockenen der Laichgewässer hat sogar für die Amphibiengemeinschaft einen großen Vorteil. „Fische, die Laich und Larven fressen, werden so ausgeschaltet“, weiß der Biologe Markowski der aktuellen Trockenperiode Positives abzugewinnen. Werden die Kleingewässer jedoch dauerhaft trockengelegt, sterben lokal auch die Amphibien. Durch Begradigung des Rheins, Entwässerungsmaßnahmen, Intensivierung der Landwirtschaft und Deichbau sind die wechselfeuchten Kleingewässer vielfach verschwunden.
Im Rahmen des Projekts „Lebensader Oberrhein“, ein vom Bund und den Bundesländern am Oberrhein gefördertes Projekt zum Erhalt und zur Verbesserung der biologischen Vielfalt, werden aktuell Kleingewässer am Rheinabschnitt zwischen Bingen und Ludwigshafen angelegt oder renaturiert. Der Oberrhein gilt als einer von bundesweit 30 Hotspots der biologischen Vielfalt. Im Rahmen des sechsjährigen Projekts „Lebensader Oberrhein - Naturvielfalt von nass bis trocken“, führt der NABU zahlreiche Maßnahmen durch, die der Förderung der Artenvielfalt in verschiedenen Lebensräumen im Hotspot Oberrhein dienen. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.lebensader-oberrhein.de.
Bei uns in Dienheim treten salzhaltige Hangwässer an die Oberfläche. Vernässungen im Gelände waren der Anlass, hier in den letzten Jahren einige Gewässer anzulegen. Manche dieser Gewässer waren so tief, dass sie im Spätsommer nicht austrockneten. So auch der Knoblauchkrötenteich südlich von Dienheim, ehemals angelegt vom LBM als Teil einer Kompensationsmaßnahme für die neue B9. So konnten sich hier ausgesetzte Fische halten, die Laich und Larven von Amphibien fressen. Trotz mehrerer Versuche konnte der Fischbestand im Jahr 2015 nicht vollständig abgefischt werden. Immerhin wurden dabei mehrere Hundert Fische gefangen wie beispielsweise Karpfen, Goldfische, Rotfedern, Blaubandbärblinge u.a. Der größte Fisch war ein Karpfen – mehr als 30cm lang.
Die Lösung: Neben dem bestehenden Gewässer wurde ein neues angelegt. Der anfallende Aushub diente dazu, das vorhandene Gewässer abzuflachen. Im Spätsommer trocknen die Gewässer nun aus oder der natürliche Salzgehalt sorgt dafür, dass Fische keine Chance haben. So der Plan. Zunächst verlief alles zu unserer Zufriedenheit. Im heißen Spätjahr trockneten beide Tümpel aus, sodass auch die verbliebenen Fische wenig Chancen hatten.
Im darauf folgenden Frühjahr waren die ersten Knoblauchkröten nachweisbar und später im Sommer konnten zahlreiche Larven angetroffen werden. Doch wurden kurz darauf leider wieder Fische im Gewässer festgestellt, die den Krötennachwuchs in kurzer Zeit vertilgten. So war es wieder nichts mit einer erfolgreichen Nachkommenschaft.
Der kalte Winter 2016/2017 ließ das Gewässer fast vollständig durch-frieren. Zahlreiche junge Fische wurden regelrecht tiefgefroren. Auch wenn wir uns über Massensterben nicht freuen:
Fische gehören nicht in Amphibiengewässer.
In Abstimmung mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) als Eigentümer wurde 2016 noch ein Hinweisschild aufgestellt. Das Betretungsverbot wird allerdings von manchem Zeitgenossen ignoriert wie an den diversen Hundekothaufen festzustellen ist.
Dieses Frühjahr ist so trocken, dass in vielen Gewässern sehr wenig Wasser ist. Manche sind sogar schon ausgetrocknet. Kein guter Start für unsere Frösche und Kröten.
Warten wir es ab.
Text und Bilder: Michael Markowski (Lebensader Oberrhein) und Barbara Geiger im März 2017
Eigentlich waren die beiden Tümpel an der B9 südlich Dienheim als Laichgewässer für bedrohte Amphibienarten angelegt worden. Doch durch erneuten Besatz mit wühlenden Fischen hat sich der eine in eine trübe Brühe voller Algen verwandelt. „Für bedrohte Arten wie Kammmolch und Knoblauchkröte ist er nicht mehr geeignet, da ihr Laich von den Fischen gefressen wird. Das Nachbargewässer ohne Fische ist dagegen klar. Es gibt zahlreiche Kaulquappen und Molchlarven“, berichtet Burkhard Bergmann vom NABU Rhein-Selz.
Erst letztes Jahr wurde dieser Teich im Rahmen des NABU-Projektes „Lebensader Oberrhein“ abgefischt und abgeflacht damit er in heißen Sommern trockenfallen kann – wie letztes Jahr. Ende letzten Jahres war der Tümpel fischfrei und Burkhard Bergmann und seine Mitstreiter setzten große Hoffnungen auf viel Nachwuchs von Kammmolch und Knoblauchkröte. Und zu recht wie sie zu Beginn der Laichzeit feststellen konnten. Doch nachdem die ersten Fische entdeckt wurden, wurden auch die Kaulquappen immer weniger.
Doch was sind die Beweggründe für das Aussetzen von Fischen in Amphibienbiotope? Ist es nur Unwissenheit oder eine Art Fisch-Entsorgung trotz besseren Wissens? Tatsache ist, dass durch die Fische Kaulquappen und Molchlarven keine großen Überlebenswahrscheinlichkeiten haben, was dann im schlimmsten Fall zum Auslöschen der Population führt. Mit Tier- oder Naturschutz hat das nichts zu tun.
Innerhalb unseres Ökosystems nehmen unsere Lurche einen wichtigen Stellenwert ein, ob als biologische Insektenbekämpfer oder selbst als Nahrung für Kleinsäuger und verschiedene Vogelarten. Ein intaktes Ökosystem ist charakterisiert durch eine hohe Artenvielfalt. Um diese zu bewahren stehen u.a. seit 1980 alle Amphibienarten durch die Bundesartenschutzverordnung unter besonderem rechtlichem Schutz, darüber hinaus sind Knoblauchkröte und Kammmolch auch nach europäischem Recht besonders geschützt.
Amphibien- oder auch Lurche – sind evolutionsgeschichtlich unsere ältesten Landwirbeltiere und etwas ganz Besonderes. Sie unterscheiden sich durch ihre Lebensweise von allen anderen Wirbeltieren: Teilweise leben sie im Wasser und teilweise auf dem Land (amphi = beidseitig, bios = Leben). Sie sind das Bindeglied zwischen den Fischen, die nur im Wasser leben und den Reptilien, die sich vollkommen ans Landleben angepasst haben. Aufgrund der ans Wasser gebundenen Fortpflanzung sind die Laichgewässer für die Amphibien von zentraler Bedeutung.
Tümpel und Teiche waren einst in der Rheinaue weit verbreitet. Durch Trockenlegung der Auen für Landwirtschaft, Siedlungs- und Straßenbau verschwanden viele dieser natürlichen Kleingewässer und die Bestände der Kröten, Frösche und Molche nahmen rapide ab. In den letzten Jahren wurden zwischen Oppenheim und Guntersblum mehrere Ersatztümpel für die einheimischen Lurche erfolgreich angelegt und die Bestände konnten sich erholen. Stabile Populationen wird es aber erst dann geben, solange die Amphibienlaichgewässer nicht zu Fisch- und Angelgewässer durch einzelne Unbelehrbare entwertet werden.
Dann kann jeder Naturfreund auch dies erleben: „Im Frühsommer saß ich abends an diesem Tümpel und ließ die faszinierende Stimmung auf mich einwirken. Im untergehenden Sonnenlicht sang die Amsel, das Schilf rauschte leise im Wind, Schwalben jagten in rasantem Flug über die Wasserfläche nach Nahrung, später kamen die ersten hungrigen Fledermäuse. Und plötzlich hörte ich sie: „kwok-kwok-kwok“, erst auf der einen Seite und dann am gegenüberliegenden Ufer. Der Ruf der Knoblauchkröte. Ein schöner Abend.“
Noch bis vor wenigen Jahrzehnten war das Unterfeld zwischen Oppenheim und Dienheim ein Eldorado für Frösche, Kröten und Molche. Doch die für ihre Vermehrung unverzichtbaren Teiche waren im Lauf der Zeit mehr und mehr verlandet und zugewachsen. Nicht zuletzt aus diesem Grund gingen die Bestände stark zurück.
Als Burkhard Bergmann vom NABU Oppenheim und Umgebung in einem der kaum noch Wasser führenden Tümpel einige der seltenen Kammmolche entdeckte, schmiedete er den Plan, die Teiche ausbaggern zu lassen. Gemeinsam mit seiner NABU-Kollegin Barbara Sczersputowski holte er die notwendige Genehmigungen von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd ein und stellte zahlreiche Anträge auf Förderung. Thomas Arnold von der Unteren Landschaftsbehörde des Landkreises Mainz-Bingen unterstützte sie dabei, und das gemeinsame Wirken führte zum Erfolg: Die SGD stellte Geld für das Projekt zur Verfügung.
Im März 2007 begannen die Baggerarbeiten am ersten Teich, neun weitere kamen seitdem hinzu. Zur Aufgabe des NABU gehörte auch die umfassende Bauaufsicht der Projekte. Denn so ein
Amphibien-Laichgewässer ist nicht nur ein Wasserloch. "Die Teiche müssen alle zwei bis drei Jahre trocken fallen, damit bei Hochwasser einwandernde Fische auf Dauer keine Chance haben. Dies darf
jedoch nicht jedes Jahr passieren, denn das hätte für die Amphibien fatale Folgen", erklärt Bergmann. Also mussten für jeden Teich der Grundwasserstand und die Lage der Wasser führenden Schichten
ermittelt werden, um die optimale Tiefe zu finden. Die Wasserflächen wurden teils erheblich vergrößert. Schnell stellten sich erste Erfolge ein, Burkhard Bergmann berichtet: "Zu unserer großen
Freude haben sich alle Amphibienarten im Gebiet deutlich vermehrt. Im Sommer quaken in den Teichen tausende von Grünfröschen, und auch Kammmolch und Knoblauchkröte sind wieder häufiger zu sehen.
Der Grundstein für stabile Populationen ist gelegt!"
Für die Zukunft hat der NABU Oppenheim noch weitere Amphibienprojekte geplant. So sollen im Oppenheimer Steinbruch am Farrenberg drei neue Teiche entstehen. Zielart ist hier die seltene
Kreuzkröte.